FINANZIELLE SITUATION UND ZAHLUNGSMITTELBESTAND DES KONZERNS

Im Geschäftsjahr 2012 beeinflussten die vollständige Einbringung des operativen Automobilgeschäfts von Porsche, die weitere Anteilserhöhung an der MAN SE, der Erwerb von Ducati und die erfolgreich platzierte Pflichtwandelanleihe die Finanzlage des Volkswagen Konzerns. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Liquiditätsentwicklung des Konzerns und stellen danach die Ursachen nach Konzernbereichen dar.

Mit 20,1 Mrd. € war der Brutto-Cash-flow des Volkswagen Konzerns im Berichtsjahr um 1,2 Mrd. € höher als im Vorjahr. Da die Mittelbindung im Working Capital um 2,5 Mrd. € auf 12,9 Mrd. € zunahm, lag der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft mit 7,2 (8,5) Mrd. € unter dem Niveau des Vorjahres.

Die Investitionstätigkeit aus dem laufenden Geschäft des Volkswagen Konzerns fiel im Jahr 2012 mit 16,8 Mrd. € um 5,2 % höher aus als 2011. Die Sachinvestitionen hatten einen Anteil von 10,5 (8,1) Mrd. €. Der Netto-Cash-flow ging um 2,1 Mrd. € auf –9,6 Mrd. € zurück.

Seit der Vollkonsolidierung von MAN sind weitere Anteilserhöhungen innerhalb der Finanzierungstätigkeit als Kapitaltransaktionen mit Minderheiten auszuweisen. Im Berichtszeitraum wurden weitere Anteile an der MAN SE in Höhe von rund 2,1 Mrd. € erworben. Die begebene Pflichtwandelanleihe führte zu einem Mittelzufluss von 2,5 Mrd. €; davon waren 2,0 Mrd. € als Kapitaleinzahlung zu klassifizieren und erhöhten die Netto-Liquidität.

Am 31. Dezember 2012 war der Zahlungsmittelbestand des Volkswagen Konzerns laut Kapitalflussrechnung mit 17,8 Mrd. € um 1,3 Mrd. € höher als ein Jahr zuvor. Die Brutto-Liquidität verbesserte sich um 3,5 Mrd. € auf 32,1 Mrd. €. Die Netto-Liquidität des Konzerns belief sich auf –85,5 (–64,9) Mrd. €.

FINANZIELLE SITUATION IM KONZERNBEREICH AUTOMOBILE

Ergebnisbedingt stieg der Brutto-Cash-flow des Automobilbereichs im Geschäftsjahr 2012 leicht auf 15,8 (15,4) Mrd. €, wobei höhere Steuerzahlungen negativ wirkten. Dank eines stringenten Managements konnten trotz des gestiegenen Geschäftsvolumens Mittel in Höhe von 0,5 (1,7) Mrd. € im Working Capital freigesetzt werden. Insgesamt lag der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft bei 16,2 (17,1) Mrd. €.

Die Investitionstätigkeit aus dem laufenden Geschäft nahm im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Mrd. € auf 16,5 Mrd. € zu. Die Sachinvestitionen erhöhten sich um 2,3 Mrd. € auf 10,3 Mrd. €; die Sachinvestitionsquote betrug 5,9 (5,6) %. Die Investitionen flossen vor allem in unsere Fertigungsstandorte sowie in Modelle, die wir in den Jahren 2012 und 2013 in den Markt eingeführt haben beziehungsweise noch einführen werden. Im Wesentlichen sind dies der ŠKODA Rapid sowie die Nachfolgermodelle des Golf, des Audi A3, des Audi A4, des Audi A6, des ŠKODA Octavia, des SEAT Leon, des Porsche Boxster und des Porsche 911 Carrera. Die ökologische Ausrichtung der Modellpalette sowie die Umrüstung auf den Modularen Querbaukasten waren weitere Investitionsschwerpunkte. Die aktivierten Entwicklungskosten stiegen auf 2,6 (1,7) Mrd. €. Die vollständige Einbringung des Automobilgeschäfts von Porsche in den Volkswagen Konzern führte innerhalb der Investitionstätigkeit zu einem Mittelabfluss. Dabei war die Zahlung der Gegenleistung in Höhe von 4,5 Mrd. € um die erworbene Kasse von Porsche zu kürzen, während die erworbenen Schulden unmittelbar die Netto-Liquidität minderten. Der Erwerb von Ducati hatte einen Mittelabfluss in Höhe von rund 0,7 Mrd. € zur Folge. Im Vorjahr hatten der Erwerb der Porsche Holding Salzburg und die Aufstockung des Anteils an der MAN SE erheblichen Einfluss auf die Investitionstätigkeit. Der Netto-Cash-flow des Konzernbereichs Automobile verringerte sich um 1,3 Mrd. € auf –0,2 Mrd. €.

In der Finanzierungstätigkeit des Konzernbereichs Automobile war ein Mittelzufluss in Höhe von 2,6 (–4,3) Mrd. € auszuweisen, der die Aufnahme von Anleihen, die begebene Pflichtwandelanleihe aber auch Dividendenzahlungen und die weitere Anteilserhöhung an der MAN SE berücksichtigt.

Nach der Integration von Porsche und Ducati, der Anteilserhöhung an der MAN SE und der erfolgreich platzierten Pflichtwandelanleihe belief sich die Netto-Liquidität des Automobilbereichs am Ende des Geschäftsjahres 2012 auf 10,6 (17,0) Mrd. €.

Finanzielle Situation im Bereich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge

Mit 13,8 Mrd. € lag der Brutto-Cash-flow des Bereichs Pkw und leichte Nutzfahrzeuge – belastet durch höhere Ertragsteuerzahlungen – auf dem Vorjahresniveau. Im Working Capital betrug die Mittelfreisetzung trotz des Volumenanstiegs 1,9 (1,3) Mrd. €. Der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft war infolgedessen mit 15,6 Mrd. € höher als im Vorjahr. Die Investitionstätigkeit aus dem laufenden Geschäft, die mit 15,2 (15,5) Mrd. € auf dem Niveau des Vorjahres lag, wurde wesentlich von der Integration von Porsche und dem Erwerb von Ducati beeinflusst. Die Sachinvestitionen und die aktivierten Entwicklungskosten stiegen um 25,1 % beziehungsweise 44,8 %. Der Netto-Cash-flow verbesserte sich von –0,5 Mrd. € im Vorjahr auf nunmehr 0,4 Mrd. €.

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FINANZIELLE SITUATION IM BEREICH PKW UND LEICHTE NUTZFAHRZEUGE

Mio. €

 

2012

 

2011

Brutto-Cash-flow

 

13.750

 

13.733

Veränderung Working Capital

 

1.877

 

1.326

Cash-flow laufendes Geschäft

 

15.627

 

15.060

Investitionstätigkeit laufendes Geschäft

 

–15.232

 

–15.544

Netto-Cash-flow

 

395

 

–484

Finanzielle Situation im Bereich Lkw und Busse, Power Engineering

Der Brutto-Cash-flow des Bereichs Lkw und Busse, Power Engineering lag ergebnisbedingt und aufgrund gestiegener Steuerzahlungen bei 2,0 (1,6) Mrd. €. Im Vorjahresvergleich ist die Vollkonsolidierung von MAN zum 9. November 2011 zu berücksichtigen. Im Working Capital kam es – nach einer Mittelfreisetzung im Vorjahr – im Berichtszeitraum zu einer Mittelbindung von 1,4 Mrd. €. In der Folge ging der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft auf 0,6 (2,0) Mrd. € zurück. Die Investitionstätigkeit aus dem laufenden Geschäft war mit 1,2 (0,5) Mrd. € höher als im Vorjahr und enthält den Erwerb der MAN TRUCKS India Private Limited. Der Netto-Cash-flow verringerte sich deutlich um 2,2 Mrd. € auf –0,6 Mrd. €.

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FINANZIELLE SITUATION IM BEREICH LKW UND BUSSE, POWER ENGINEERING

Mio. €

 

2012

 

2011

Brutto-Cash-flow

 

2.028

 

1.648

Veränderung Working Capital

 

–1.423

 

401

Cash-flow laufendes Geschäft

 

605

 

2.049

Investitionstätigkeit laufendes Geschäft

 

–1.223

 

–454

Netto-Cash-flow

 

–618

 

1.596

FINANZIELLE SITUATION IM FINANZDIENSTLEISTUNGSBEREICH

Der Brutto-Cash-flow des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen übertraf im Jahr 2012 mit 4,3 Mrd. € ergebnisbedingt den Vorjahreswert um 24,2 %. Die Mittelbindung im Working Capital erhöhte sich aufgrund des gestiegenen Volumens, der daraus resultierenden höheren Forderungen aus Finanzdienstleistungen sowie der Veränderung des Bestandes an Vermietvermögen auf 13,3 (12,1) Mrd. €. Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts stieg auf 0,4 Mrd. €. In der Finanzierungstätigkeit wurden aufgrund des gestiegenen Geschäftsvolumens Mittel in Höhe von 11,2 (12,6) Mrd. € zugeführt, unter anderem durch die Begebung von Anleihen. Am 31. Dezember 2012 betrug die branchenüblich negative Netto-Liquidität des Finanzdienstleistungsbereichs –96,1 (–81,8) Mrd. € und veränderte sich damit um –14,3 Mrd. € gegenüber Vorjahr. Dies war im Wesentlichen auf die Ausweitung der Geschäftstätigkeit und die Erweiterung des Konsolidierungskreises zurückzuführen.

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