Im Geschäftsjahr 2012 konzentrierten sich die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Konzerns unverändert darauf, die Produktpalette zu erweitern und die Funktionalität, Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Konzernprodukte zu verbessern.

Schwerpunkte unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit

Besondere Aufmerksamkeit widmete die Forschung und Entwicklung der ökologischen und ökonomischen Ausrichtung des Fahrzeugportfolios. Ein Konzern-Beauftragter, der alle Konzernaktivitäten zum Thema Umwelt, Energie und neue Geschäftsfelder steuert und koordiniert, um dadurch größtmögliche Synergien zu erreichen, hat seine Arbeit im Berichtsjahr ausgeweitet.

Der Volkswagen Konzern hat sich das Ziel gesetzt, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß seiner Pkw-Neuwagenflotte in Europa bis 2015 auf unter 120 g/km zu senken. In den vergangenen fünf Jahren konnten wir diesen Wert um 25 g CO2/km auf 134 g CO2/km senken. Ab 2012 sind die CO2-Emissionen für die europäischen Pkw-Neuwagenflotten der Fahrzeughersteller gesetzlich reglementiert. Für das Jahr 2012 galt, dass 65 % der Neuwagenflotte unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Wert von 130 g CO2/km liegen müssen: Für den Volkswagen Konzern betrug dieser Wert im Berichtsjahr 120 g CO2/km. Wir bieten aktuell 324 Modellvarianten an, die weniger als 130 g CO2/km emittieren. Mit 207 Modellvarianten unterschreiten wir bereits die Schwelle von 120 g CO2/km. 33 Modellvarianten liegen unter 100 g CO2/km (siehe dazu auch die folgende Grafik).

CO2-EMISSIONEN – STATUS QUO
Anzahl Fahrzeuge

Darüber hinaus konzentrierten wir uns im Jahr 2012 auf Kommunikationstechnologien, insbesondere die Kommunikation des Fahrzeugs mit anderen Fahrzeugen (Vehicle-to-Vehicle) sowie die Kommunikation von Fahrzeug und Infrastruktur (Vehicle-to-Infrastructure). Der Austausch von Informationen mit anderen Verkehrsteilnehmern und mit der Infrastruktur und damit die Vernetzung des Fahrzeugs mit seiner Umwelt wird ein wesentlicher Bestandteil der Automobilität der Zukunft sein.

Um die ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele in der Automobilindustrie zu erreichen, gewinnt der Leichtbau für die Großserie zunehmend an Bedeutung. Durch das gemeinsame Engagement der Volkswagen Konzern-Forschung und der Ressorts Produktion und Komponente wird das Thema Leichtbau und dessen zukünftige Fertigungstechnologien forciert. In der Forschungsfabrik „Open Hybrid LabFactory“ wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Kohlenstofffaser über den Fertigungsprozess bis hin zur Herstellung funktionaler Leichtbau-Komponenten – einschließlich der konzeptionellen Kompetenzen für die Bauteilauslegung und das Recycling – abgebildet. International agierende Technologieführer und Spitzenkräfte der Forschung betreuen sämtliche Prozessschritte und bringen ihre gebündelte Kompetenz in den Aufbau der gemeinsam genutzten Forschungsfabrik ein.

Ein weiteres Kompetenzfeld bei Volkswagen sind die virtuellen Techniken. In der Vergangenheit wurden diese erfolgreich eingesetzt, um den Entwicklungs-, Produktions- oder Serviceprozess von Fahrzeugen zu beschleunigen und zu verbessern. Mit immer leistungsfähigeren Endgeräten, beispielsweise Smartphones, werden diese Technologien aber auch für den Fahrzeugkunden nutzbar. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Augmented-Reality-Technologie, bei der die reale Welt erkannt und durch virtuelle Informationen angereichert wird. Mit dieser Technologie wird ein Smartphone zu einem innovativen Bordbuch: Der Kunde filmt ein Fahrzeugbauteil mit seinem Smartphone und erhält multimedial aufbereitete Bedienhinweise. Die Marke Audi hat diese Technologie erstmals als Smartphone-Applikation „Audi A1 eKurzinfo“ in Serie gebracht. Weitere Applikationen für vergleichbare Anwendungen werden in der Volkswagen Konzernforschung erarbeitet, um auch auf diesem Gebiet die Führungsrolle sicherzustellen.

Die Volkswagen Group of America eröffnete im August 2012 im US-Bundesstaat Kalifornien ein hochmodernes Forschungs- und Entwicklungszentrum, das die Antriebe und Fahrzeuge mehrerer Konzernmarken testet und optimiert. Herzstück ist das Abgas- und Klimazentrum, das den Emissionsausstoß und das Verhalten der Fahrzeuge bei extremen Temperaturen prüft. Porsche erweitert sein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Weissach bei Stuttgart unter anderem um einen hochmodernen Windkanal und ein Design-Studio. ŠKODA vergrößert sein Technologie- und Entwicklungszentrum in Cesana, nahe dem Unternehmenshauptsitz in Mladá Boleslav, um 21 neue Motoren- und Komponentenprüfstände – eine der größten Investitionen im Entwicklungsbereich, die aktuell in der Tschechischen Republik getätigt werden.

Innovative Produkte begeistern unsere Kunden

Das Center of Automotive Management, ein unabhängiges Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung, verleiht jährlich die „AutomotiveINNOVATIONS Awards“ an Fahrzeughersteller. Mit Siegen in den Kategorien „Innovationsstärkster Konzern“, „Bester Hersteller: Konventionelle Antriebe“ und „Bester Hersteller: Fahrzeugkonzepte“ unterstrich der Volkswagen Konzern im Geschäftsjahr 2012 seine Spitzenposition.

Nachfolgend stellen wir ausgewählte Innovationen vor – Modelle, Aggregate oder Systeme, die im abgelaufenen Geschäftsjahr in den Markt eingeführt wurden.

Im neuen Polo BlueGT kam erstmals bei einem Vierzylinder-Turbomotor die Zylinderabschaltung zum Einsatz. Diese Technologie deaktiviert automatisch den zweiten und dritten Zylinder bei niedrigen und mittleren Lastzuständen, ohne dass es der Fahrer merkt. Dadurch sinkt der Verbrauch des 1.4 TSI-Motors spürbar. Ausgestattet mit diesem starken Aggregat und einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe verbraucht der sportliche Polo BlueGT durchschnittlich nur 4,5 l auf 100 km, die CO2-Emission beträgt 105 g/km.

Mit dem Jetta Hybrid wurde 2012 nach dem Touareg Hybrid der zweite Volkswagen vorgestellt, unter dessen Motorhaube sich Benzin- und Elektromotor zu einem Antriebsmodul vereinen. Die Kombination aus 1.4 TSI-Motor (110 kW/150 PS), Elektromotor (20 kW) und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ermöglicht dynamisches und sparsames Fahren.

Nach der ersten Präsentation des up! im Jahr 2011 stellte die Marke Volkswagen Pkw im Berichtsjahr zwei weitere Varianten des Kleinwagens vor. Der up! Viertürer ermöglicht dank weit ausschwenkender Türen selbst groß gewachsenen Personen ein bequemes Ein- und Aussteigen. Optional kann er mit einem für dieses Fahrzeugsegment ungewöhnlichen Panoramadach ausgerüstet werden. Der eco up! – angetrieben von einem CNG-Motor mit 50 kW (68 PS) – erreicht mit einer CO2-Emission von 79 g/km einen Spitzenwert im Wettbewerbsvergleich.

Das Innovations-Highlight der Marke Volkswagen Pkw war im Berichtsjahr der komplett neu entwickelte Golf, der auf dem Modularen Querbaukasten basiert. Er ist bis zu 100 kg leichter und 23 % sparsamer als sein Vorgänger.

Für Fahrspaß sorgen die neu entwickelten Benzin- und Dieselmotoren-Generationen mit einem Leistungsspektrum von 63 kW (85 PS) bis 169 kW (230 PS). Sie sind serienmäßig unter anderem mit einem Start-Stopp-System und einem Rekuperationsmodus für die Rückgewinnung der Bremskraft ausgestattet und fahren dadurch besonders sparsam. In Verbindung mit dem aktiven Zylindermanagement kommt beispielsweise der 1.4 TSI-Ottomotor mit durchschnittlich 4,7 l auf 100 km aus. Die neu konzipierte Klimaanlage trägt ebenfalls dazu bei, den Verbrauch zu senken. Darüber hinaus sind für den Golf zahlreiche neue Sicherheits- und Assistenzsysteme erhältlich, unter anderem der Front Assist mit integrierter City-Notbremsfunktion, die Müdigkeitserkennung, eine serienmäßige elektronische Differenzialsperre, der Spurhalteassistent Lane Assist, die Verkehrszeichenerkennung und die neueste Generation der automatischen Einparkunterstützung Park Assist, die mit einer grafischen 360°-Darstellung vor Hindernissen warnt. Die serienmäßige Multikollisionsbremse, die der ADAC 2012 mit dem Gelben Engel prämierte, bremst das Fahrzeug nach einem Unfall ab, um die restliche Energie zu reduzieren und somit typische Folgeunfälle zu vermeiden. Zusätzliche Technologien wie die Progressivlenkung, eine Fahrprofilauswahl mit fünf Programmen und das neue Info- und Entertainmentsystem mit einem Display, das via Näherungssensor auf Handbewegungen reagiert, runden das Ausstattungspaket ab. Äußerlich folgt der Golf einer zeitlosen Formensprache mit horizontalen Linien der Frontpartie, einer betont kräftigen C-Säule und puristisch formvollendeten Flächen.

Die Marke Audi feierte im Geschäftsjahr 2012 die Weltpremiere der dritten Generation des Audi A3. Er war das erste Fahrzeug im Volkswagen Konzern, das auf dem Modularen Querbaukasten basierte und von der damit verbundenen Reduktion von Komplexität, Kosten und Entwicklungsaufwand profitiert hat. Der neue A3 Sportback ist bis zu 90 kg leichter als sein Vorgänger und kann als Fahrzeug der Premium-Kompaktklasse mit zahlreichen Fahrerassistenzsystemen wie dem Audi adaptive cruise control ausgestattet werden. Dieses hält das Auto bis zu einer Geschwindigkeit von 200 km/h im gewünschten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, indem es selbstständig beschleunigt und abbremst.

Mit den neuen Modellen A6 hybrid und A8 hybrid erweiterte Audi 2012 die jeweiligen Baureihen. Beide Modelle verfügen über einen 2.0 TFSI- und einen Elektromotor und können sowohl über den Verbrennungs- beziehungsweise den Elektromotor als auch im Hybridmodus angetrieben werden. In Verzögerungsphasen gewinnen die Fahrzeuge Energie zurück, bei starker Beschleunigung werden beide Motoren aktiviert. Mit einer Gesamtleistung von 180 kW (245 PS) verbraucht der A6 hybrid lediglich 6,2 l Superkraftstoff; die CO2-Emission liegt bei lediglich 145 g/km.

Der neue SEAT Leon ist das erste Fahrzeug im A-Segment, das die Full-LED-Scheinwerfer-Technologie nutzt. Sie unterstützt zum einen das besondere Design des Fahrzeugs und erhöht zum anderen die Funktionalität. In Qualität und Anmutung – insbesondere im Innenraum – stellt der Leon eine Revolution für die Marke SEAT dar. Der Leon basiert ebenfalls auf dem Modularen Querbaukasten. Die dadurch erzielte Gewichtsersparnis von 90 kg im Vergleich zum Vorgängermodell verleiht ihm mehr Fahrdynamik und wirkt sich positiv auf den Verbrauch aus. Die optimierte Fahrwerksabstimmung kombiniert Komfort und Sportlichkeit, ganz der Marke SEAT entsprechend. Ein umfassendes Assistenz- und Infotainmentsystem rundet das Gesamtpaket ab.

Scania präsentierte im Geschäftsjahr 2012 seine neu entwickelten, innovativen Dieselmotoren mit 9 und 13 l Hubraum sowie zwei neue Hochleistungsgasmotoren. Die effizienten Aggregate erfüllen alle die zukünftige Abgasnorm Euro 6.

MAN feierte im Geschäftsjahr 2012 die Weltpremiere der neuen Lkw der TG-Familie, die den künftigen Abgasstandard Euro 6 erfüllen. Sie verbrauchen genauso wenig Kraftstoff wie ihre besonders sparsamen Vorgängermodelle.

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