Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Volkswagen Konzern setzt Erfolgskurs fort und erzielt erneut ein Ergebnis auf hohem Niveau

Durch die vollständige Einbringung der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG in den Volkswagen Konzern wurde im Geschäftsjahr 2012 der Integrierte Automobilkonzern geschaffen. Umsatz und Ergebnis übertreffen das Niveau aus dem Rekordjahr 2011.

Die Segmentberichterstattung des Volkswagen Konzerns umfasst gemäß IFRS 8 – entsprechend der internen Berichterstattung und Steuerung – die vier berichtspflichtigen Segmente Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, Lkw und Busse, Power Engineering und Finanzdienstleistungen.

Das Segmentergebnis wird bei Volkswagen auf Basis des Operativen Ergebnisses bestimmt.

In der Überleitungsrechnung sind die Bereiche und sonstigen Geschäftstätigkeiten, die definitionsgemäß keine Segmente darstellen, enthalten. Dazu zählt auch die nicht allokierte Konzernfinanzierung. Die Konsolidierung zwischen den Segmenten (einschließlich der Holdingfunktionen) erfolgt ebenfalls innerhalb der Überleitungsrechnung. Die Zuordnung der Kaufpreisallokationen von Porsche Holding Salzburg und Porsche sowie Scania und MAN folgt deren Abbildung in den Segmenten.

Der Konzernbereich Automobile umfasst die Segmente Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, Lkw und Busse, Power Engineering sowie die Werte der Überleitungsrechnung. Wir fassen dabei das Segment Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie die Überleitungsrechnung zum Bereich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zusammen. Über die Segmente Lkw und Busse sowie Power Engineering berichten wir im Bereich Lkw und Busse, Power Engineering. Der Konzernbereich Finanzdienstleistungen entspricht dem Segment Finanzdienstleistungen.

Die Aktivitäten im Segment Pkw und leichte Nutzfahrzeuge erstrecken sich auf die Entwicklung von Fahrzeugen und Motoren, die Produktion und den Vertrieb von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sowie das Geschäft mit Originalteilen. Dieses Segment setzt sich aus den einzelnen Pkw-Marken und den leichten Nutzfahrzeugen des Volkswagen Konzerns auf konsolidierter Basis zusammen. Darin enthalten ist auch das Motorradgeschäft der Marke Ducati.

Das Segment Lkw und Busse umfasst vor allem die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Lastkraftwagen und Bussen der Marken Scania und MAN, das Geschäft mit entsprechenden Originalteilen sowie damit in Zusammenhang stehende Dienstleistungen.

Im Segment Power Engineering wird das Geschäft mit Großdieselmotoren, Turbomaschinen, Spezialgetrieben, Komponenten der Antriebstechnik und Prüfsystemen zusammengefasst.

Das Segment Finanzdienstleistungen setzt sich aus der Händler- und Kundenfinanzierung, dem Leasing, dem Banken- und Versicherungsgeschäft sowie dem Flottenmanagement zusammen.

VOLLKONSOLIDIERUNG DER PORSCHE AG

Die vollständige Einbringung des operativen Automobilgeschäfts der Porsche SE, das im Wesentlichen die 50,1 %-Beteiligung an der Porsche Holding Stuttgart GmbH (und damit mittelbar an der Porsche AG) umfasst, ist zum 1. August 2012 gegen eine Aktien- und Barleistung abgeschlossen worden. Ab diesem Zeitpunkt wird die Porsche AG im Konzern vollkonsolidiert, was im Berichtszeitraum wesentlichen Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzernbereichs Automobile hatte.

Die Porsche Holding Stuttgart GmbH firmierte zuvor unter Porsche Zweite Zwischenholding GmbH und ist Rechtsnachfolgerin der Porsche Zwischenholding GmbH. Das Automobilgeschäft von Porsche wird dem Konzernbereich Automobile und innerhalb dessen dem Bereich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zugeordnet, das Finanzdienstleistungsgeschäft von Porsche wird dem entsprechenden Konzernbereich zugeordnet.

Zum Einbringungsstichtag wurde die Bewertung der Put-/Call-Rechte bezüglich der Porsche Holding Stuttgart GmbH aktualisiert. Darüber hinaus war mit dem Übergang der Bilanzierung von Porsche von At Equity auf Vollkonsolidierung eine Neubewertung der bereits gehaltenen Anteile durchzuführen. Basierend auf den aktualisierten zugrundeliegenden finanzmathematischen Annahmen führte dies im Finanzergebnis zu einem hohen, nicht zahlungswirksamen Ertrag.

Die Kapitalflussrechnung weist in der Investitionstätigkeit einen Mittelabfluss für die Zahlung der Gegenleistung aus, der um die erworbene Kasse von Porsche zu kürzen war. Die Netto-Liquidität wurde zudem durch den Schuldenstand von Porsche verringert.

Die Bilanzsumme erhöhte sich durch den Zugang der originären Vermögenswerte und Schulden von Porsche sowie durch deren im Rahmen der Kaufpreisallokation vorzunehmende Neubewertung.

ERTRAGSLAGE DES KONZERNS

Der Volkswagen Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2012 Umsatzerlöse in Höhe von 192,7 Mrd. € und übertraf damit das Vorjahresniveau um 20,9 %. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus dem höheren Volumen und aus den Vollkonsolidierungen der MAN SE (9. November 2011) und der Porsche AG (1. August 2012). Mit 80,4 (78,3) % entfiel der größte Teil der Umsatzerlöse auf das Ausland. Das Bruttoergebnis stieg um 25,7 % auf 35,2 Mrd. €. Positive Wechselkurseffekte, das höhere Volumen und verbesserte Produktkosten konnten dabei Belastungen aus den in der frühen Phase nach Erwerb hohen Abschreibungen auf die Kaufpreisallokationen von MAN und Porsche mehr als ausgleichen. Die Bruttomarge verbesserte sich von 17,6 % auf 18,2 %. Das Operative Ergebnis übertraf mit 11,5 (11,3) Mrd. € das Niveau des Rekordjahres 2011. Die Erstkonsolidierungen von MAN und Porsche, die Abschreibungen auf deren Kaufpreisallokationen und die Geschäftsausweitung führten zu einem Anstieg der Vertriebs- und Verwaltungskosten, während das Sonstige betriebliche Ergebnis zurückging. Die operative Umsatzrendite verringerte sich auf 6,0 (7,1) %.

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KENNZAHLEN NACH SEGMENTEN

 

 

 

 

Mio. €

 

Pkw und leichte Nutzfahreuge

 

Lkw und Busse

 

Power Engineering

 

Finanzdienst-leistungen

 

Summe Segmente

 

Überleitung

 

Volkswagen Konzern

Umsatzerlöse

 

158.074

 

20.567

 

4.234

 

19.854

 

202.728

 

–10.052

 

192.676

Segmentergebnis (Operatives Ergebnis)

 

10.778

 

358

 

161

 

1.586

 

12.883

 

–1.373

 

11.510

in % der Umsatzerlöse

 

6,8

 

1,7

 

3,8

 

8,0

 

 

 

 

 

6,0

KONZERNERGEBNIS

Die positiven Bewertungseffekte im Finanzergebnis führten dazu, dass das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns im Berichtsjahr mit 25,5 (18,9) Mrd. € deutlich höher war als 2011. Die Umsatzrendite vor Steuern stieg von 11,9 % im Vorjahr auf 13,2 %. Das Ergebnis nach Steuern des Volkswagen Konzerns übertraf mit 21,9 Mrd. € den Vorjahreswert um 6,1 Mrd. €. Die Steuerquote belief sich auf 14,2 %; Effekte aus der Aktualisierung der Optionsbewertung und der Neubewertung der bereits gehaltenen Anteile bezüglich der Porsche Holding Stuttgart GmbH in Höhe von 12,3 Mrd. € hatten keine Auswirkung auf den Steueraufwand.

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GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG NACH KONZERNBEREICHEN

 

 

 

 

 

 

Volkswagen
Konzern

 

Automobile*

 

Finanzdienst-
leistungen

Mio. €

 

2012

 

2011

 

2012

 

2011

 

2012

 

2011

*

Inklusive Zuordnung der Konsolidierung zwischen den Konzernbereichen Automobile und Finanzdienstleistungen.

Umsatzerlöse

 

192.676

 

159.337

 

172.822

 

142.092

 

19.854

 

17.244

Kosten der Umsatzerlöse

 

–157.518

 

–131.371

 

–142.154

 

–117.853

 

–15.364

 

–13.518

Bruttoergebnis

 

35.158

 

27.965

 

30.668

 

24.239

 

4.490

 

3.727

Vertriebskosten

 

–18.850

 

–14.582

 

–17.932

 

–13.808

 

–918

 

–774

Verwaltungskosten

 

–6.223

 

–4.384

 

–5.159

 

–3.562

 

–1.065

 

–822

Sonstiges betriebliches Ergebnis

 

1.426

 

2.271

 

2.347

 

3.104

 

–921

 

–832

Operatives Ergebnis

 

11.510

 

11.271

 

9.923

 

9.973

 

1.586

 

1.298

Ergebnis aus At Equity bewerteten Anteilen

 

13.568

 

2.174

 

13.423

 

2.041

 

145

 

133

Übriges Finanzergebnis

 

414

 

5.481

 

554

 

5.510

 

–140

 

–30

Finanzergebnis

 

13.982

 

7.655

 

13.977

 

7.551

 

5

 

104

Ergebnis vor Steuern

 

25.492

 

18.926

 

23.900

 

17.524

 

1.591

 

1.402

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

 

–3.608

 

–3.126

 

–3.219

 

–2.702

 

–388

 

–424

Ergebnis nach Steuern

 

21.884

 

15.799

 

20.681

 

14.822

 

1.203

 

978

Ergebnisanteil von Minderheiten

 

168

 

391

 

145

 

370

 

23

 

20

Ergebnisanteil der Aktionäre der Volkswagen AG

 

21.717

 

15.409

 

20.536

 

14.451

 

1.181

 

957

ERTRAGSLAGE IM KONZERNBEREICH AUTOMOBILE

Im Geschäftsjahr 2012 übertrafen die Umsatzerlöse des Konzernbereichs Automobile mit 172,8 Mrd. € den Vergleichswert 2011 um 21,6 %. Neben dem höheren Volumen wirkten sich vor allem günstigere Wechselkurse positiv aus. Darüber hinaus ist der Anstieg der Umsatzerlöse maßgeblich auf die Vollkonsolidierungen von Porsche und MAN zurückzuführen. Da unsere chinesischen Gemeinschaftsunternehmen At Equity bilanziert werden, wirkt sich die gute Geschäftsentwicklung des Konzerns auf dem chinesischen Pkw-Markt im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen in den Umsatzerlösen des Konzerns aus. Die Kosten der Umsatzerlöse stiegen im Vergleich zu den Umsatzerlösen unterproportional (+20,6 %). In der Folge verbesserte sich das Bruttoergebnis im Berichtsjahr auf 30,7 (24,2) Mrd. €. Die Bruttomarge nahm auf 17,7 (17,1) % zu.

Die Vertriebs- und die Verwaltungskosten erhöhten sich um 29,9 % beziehungsweise 44,8 %, auch ihr jeweiliger Anteil am Umsatz war höher als 2011. Wesentlichen Einfluss auf den Vorjahresvergleich hatten die oben genannten Vollkonsolidierungen, das gestiegene Geschäftsvolumen sowie der sich insbesondere in Westeuropa verschärfende Wettbewerb. Das Sonstige betriebliche Ergebnis ging wechselkursbedingt um 0,8 Mrd. € auf 2,3 Mrd. € zurück.

Der Konzernbereich Automobile erwirtschaftete im Jahr 2012 ein Operatives Ergebnis in Höhe von 9,9 (10,0) Mrd. €. Belastungen aus den Kaufpreisallokationen von MAN und Porsche sowie aus der Umstellung auf den Modularen Querbaukasten standen im Wesentlichen gestiegene Volumina, optimierte Produktkosten und positive Wechselkurseffekte gegenüber. Die äußerst positive Geschäftsentwicklung unserer chinesischen Gemeinschaftsunternehmen schlägt sich nicht im Operativen Ergebnis nieder, da diese At Equity bilanziert werden. Der Anteil des Operativen Ergebnisses am Umsatz betrug 5,7 (7,0) %.

Das Finanzergebnis des Automobilbereichs war im Berichtsjahr mit 14,0 (7,6) Mrd. € nahezu doppelt so hoch wie im Vorjahr. Dies ist im Wesentlichen auf die Aktualisierung der zugrundeliegenden finanzmathematischen Annahmen für die Bewertung der Put-/Call-Rechte bezüglich der Porsche Holding Stuttgart GmbH in Höhe von 1,9 (6,6) Mrd. € sowie die Neubewertung der bereits gehaltenen Anteile zum Einbringungsstichtag von 10,4 (–) Mrd. € zurückzuführen. Darüber hinaus wirkten sich die verbesserten Beteiligungserträge aus den At Equity in den Konzernabschluss einbezogenen chinesischen Joint Ventures positiv aus. Einen negativen Effekt hatten die Bewertung derivativer Finanzinstrumente und gestiegene Finanzierungsaufwendungen. Diese nahmen bedingt durch die Refinanzierung des höheren Geschäftsvolumens und die aufgrund sinkender Zinssätze notwendige Aufzinsung von Rückstellungen zu.

UMSATZANTEILE NACH MÄRKTEN 2012 GEMÄSS SEGMENTBERICHTERSTATTUNG
in Prozent

Ertragslage im Bereich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge

Der Bereich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge erwirtschaftete im Berichtsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 148,0 (129,7) Mrd. €; der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr resultierte aus dem Volumenwachstum, positiven Wechselkurs- und Typmixeffekten sowie den Vollkonsolidierungen von Porsche und Porsche Holding Salzburg (1. März 2011). Das Bruttoergebnis betrug 26,8 (22,1) Mrd. €. Das Operative Ergebnis des Bereichs Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verbesserte sich um 4,0 % auf 9,4 (9,0) Mrd. €. Trotz der anfänglich hohen Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation leistete Porsche einen positiven Ergebnisbeitrag.

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ERTRAGSLAGE IM BEREICH PKW UND LEICHTE NUTZFAHRZEUGE

Mio. €

 

2012

 

2011

Umsatzerlöse

 

148.021

 

129.706

Bruttoergebnis

 

26.811

 

22.108

Operatives Ergebnis

 

9.405

 

9.042

Ertragslage im Bereich Lkw und Busse, Power Engineering

Aufgrund der Vollkonsolidierung von MAN ab 9. November 2011 waren die Umsatzerlöse des Bereichs Lkw und Busse, Power Engineering im Jahr 2012 mit 24,8 (12,4) Mrd. € deutlich höher als ein Jahr zuvor. In der Folge stieg das Bruttoergebnis um 1,7 Mrd. € auf 3,9 Mrd. €. Das Operative Ergebnis fiel mit 0,5 (0,9) Mrd. € geringer aus als im Vorjahr. Neben den vorzunehmenden Abschreibungen auf die Kaufpreisallokationen von MAN und Scania belasteten die im Vergleich zum Vorjahr rückläufigen Märkte sowie die gestiegene Wettbewerbsintensität das Operative Ergebnis.

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ERTRAGSLAGE IM BEREICH LKW UND BUSSE, POWER ENGINEERING

Mio. €

 

2012

 

2011

Umsatzerlöse

 

24.801

 

12.386

Bruttoergebnis

 

3.856

 

2.131

Operatives Ergebnis

 

519

 

931

ERTRAGSLAGE IM FINANZDIENSTLEISTUNGSBEREICH

Der Konzernbereich Finanzdienstleistungen steigerte im Geschäftsjahr 2012 die Umsatzerlöse um 15,1 % auf 19,9 Mrd. €. Neben dem höheren Volumen wirkte im Vorjahresvergleich vor allem die Erweiterung des Konsolidierungskreises, unter anderem Porsche und MAN, positiv. Das Bruttoergebnis verbesserte sich auf 4,5 (3,7) Mrd. €. Die Vertriebs- und die Verwaltungskosten waren jeweils höher als 2011; neben dem gestiegenen Volumen und den genannten Vollkonsolidierungen waren Vorleistungen für neue Projekte und höhere Aufwendungen zur Erfüllung bankenaufsichtsrechtlicher Anforderungen dafür verantwortlich. Das Sonstige betriebliche Ergebnis belief sich auf –0,9 (–0,8) Mrd. €. Mit einem Operativen Ergebnis von 1,6 (1,3) Mrd. € trug der Finanzdienstleistungsbereich erneut wesentlich zum Ergebnis des Konzerns bei. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern war mit 13,1 (14,0) % niedriger als im Jahr 2011.

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