Den größten ökologischen Einfluss hat ein Automobil während seiner Nutzungsphase. Doch auch in der Produktion stecken enorme Potenziale für mehr ökologische Nachhaltigkeit.

Die einzelnen Konzernmarken haben bereichsübergreifende Initiativen gestartet, um die Fertigung effizienter zu gestalten. In diesen Initiativen werden Potenziale aufgespürt, Strategien und Lösungen entwickelt sowie Maßnahmen umgesetzt. Exemplarisch stehen dafür die Initiativen „Think Blue. Factory.“ der Marke Volkswagen Pkw und „GreenFuture“ der Marke ŠKODA.

Beispiele aus dem Berichtsjahr verdeutlichen, dass diese Initiativen greifen: Am Standort Chattanooga sorgt eine neue, bedarfsgerecht gestaffelte Drucklufterzeugung für 15 % Energieeinsparung. Im russischen Kaluga werden heiße Abgase aus dem Kesselhaus über einen zusätzlichen Wärmetauscher geführt. So wird Wärme gewonnen und für das Warmwassersystem genutzt. Das spart jährlich rund 1.000 MWh Energie und senkt die CO2-Emissionen um 485 t pro Jahr. Am Standort Emden ist 2012 ein neuer Karosseriebau entstanden. Die dafür ins Erdreich eingebrachten rund 5.000 Gründungspfähle nutzt Volkswagen als Energiespeicher: Im Sommer geben sie die Abwärme aus den Schweißanlagen zur Wärmespeicherung ins Erdreich ab; im Winter werden mit der gespeicherten Wärme die Hallen beheizt.

Volkswagen setzt an vielen Standorten auf eigene Energieerzeugung aus regenerativen Quellen, um den Anteil zugekaufter Primärenergie zu senken. Zum Beispiel erzeugt die Fotovoltaikanlage auf der Fertigungshalle des Karosseriebaus für den Audi A3 in Ingolstadt jährlich rund 460 MWh Strom. Im Jahr 2012 konnten weitere Anlagen in Betrieb genommen werden, etwa in Braunschweig und Hannover (jeweils 420 MWh pro Jahr). Anfang 2013 wird eine weitere Solaranlage mit über 33.000 Solarpanels am Volkswagen Standort Chattanooga installiert. Am italienischen Standort Sant’Agata Bolognese der Marke Lamborghini hat im Berichtsjahr ein neues, 17.000 m2 großes Solarkraftwerk die CO2-Emissionen um 30 % reduziert.

Dass Energiesparen manchmal auch bedeuten kann, zunächst mehr Energie zu verbrauchen, zeigt das Beispiel der Warmumformung von Stahlblechen. Dieser Prozess formt und vergütet den Stahl durch das sekundenschnelle Abkühlen von 950° C auf etwa 175° C in einem einzigen Schritt. Dabei kann das Material bis zu sechs Mal mehr gestreckt werden als bei konventionellem Tiefziehstahl. Das Ergebnis sind dünnere und damit leichtere Bauteile, die aber genauso stabil sind wie herkömmliche Teile. Zwar ist der Energieeinsatz für diese Warmumformung zunächst höher, der Energiebedarf des Fahrzeugs über seinen gesamten Lebenszyklus ist aber dank des geringeren Gewichts niedriger. Der neue Golf wird beispielsweise mit solchen Teilen gefertigt.

Auch in Sachen Materialeffizienz konnte Volkswagen im Jahr 2012 neue Meilensteine setzen. Am Standort Wolfsburg wurde die Breite der sogenannten Coils – also der Flachstahlbänder, aus denen Karosserieteile hergestellt werden – reduziert. Dadurch fällt deutlich weniger Verschnitt an. Außerdem wurden die Werkzeuge, die Bauteilgeometrien und die Platinenschachtelung dafür optimiert, einen höheren Materialnutzungsgrad zu erzielen. Bei der Produktion des neuen Golf fällt dadurch 15 % weniger Abfall an als für das Vorgängermodell. Insgesamt werden durch Optimierungen bei weiteren Modellen jährlich rund 73.000 t Stahl eingespart.

In der Lackiererei am Standort Wolfsburg gingen im Berichtsjahr 48 Lackierroboter der neuesten Generation in Betrieb. Sie sind mit innovativen Farbwechsel- und Applikationssystemen ausgestattet, die den Lack- und Spülmittelverbrauch sowie die Lackabfälle um bis zu 50 % reduzieren, was einer Einsparung von 800.000 € entspricht. Darüber hinaus benötigen die Roboter bis zu 20 % weniger Druckluft und deutlich weniger Energie als ihre Vorgängermodelle. So können pro Jahr 120 t CO2-Emission vermieden werden.

VOC-EMISSIONEN (FLÜCHTIGE ORGANISCHE VERBINDUNGEN)*
in Gramm pro Fahrzeug

FRISCHWASSERVERBRAUCH*
in Kubikmeter pro Fahrzeug

ZU BESEITIGENDER ABFALL*
in Kilogramm pro Fahrzeug

CO2-EMISSIONEN*
in Kilogramm pro Fahrzeug

ENERGIEVERBRAUCH*
in Megawattstunden pro Fahrzeug

* Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen.

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